Wednesday, August 6, 2014

Psychische Erkrankungen: Das kleine femipresstische ABC

Falls euch weitere, wichtige Begriffe einfallen, sagt mir gerne bescheid. Dieser Post wird ständig erweitert.


Begriffe im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen




Depressionen: Depressionen sind eine psychische, affektive Erkrankung. Depressionen äußern sich häufig durch Symptome wie Niedergeschlagenheit (und/oder komplette Gefühlslosigkeit), Antriebslosigkeit die soweit gehen kann, dass man noch nicht mal einfachsten alltäglichen Aktivitäten wie kochen oder duschen nach gehen kann, Freudlosigkeit, Interessenlosigkeit, Hoffnungslosigkeit, ständige Ermüdbarkeit/Erschöpfungsgefühl, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, sozialer Rückzug, Grübelzwang, verstärkte Reizempfindlichkeit, innere Unruhe/Anspannung, Suizidgedanken, Selbstzweifel und Schuldgefühle. Auch Folgeerkrankungen wie Süchte, Selbstverletzung oder körperliche Erkrankung/Schmerzen treten oft in Folge einer Depression auf.


Selbstverletzendes Verhalten (SVV): Sich selbst bewusst Schmerzen zu zufügen. Motive dafür können sein: Selbsthass und damit verbundenes Bedürfnis sich selbst zu bestrafen, Gefühlsleere und der Wunsch durch die Verletzung wieder etwas zu spüren, Spannungsabbau uvm. Entgegen weit verbreiteten Vorstellungen tritt SVV nicht nur bei Borderlinern, sondern auch bei anderen psychischen Erkrankungen wie z.B. Depressionen oder PTBS (Posttraumatischer Belastungsstörung) auf.


Verschiedene Klinikformen: Es gibt offene und geschlossene Psychiatriestationen. Geschlossene Psychiatriestationen sind oft Akutstationen, auf denen Menschen die einen besonderen Schutz benötigen, aufgenommen werden. Zusätzlich gibt es noch psychosomatische und psychotherapeutische Kliniken. Der Grundgedanke hinter psychosomatischen Kliniken ist ein Behandlungsangebot für Menschen die entweder durch psychische Probleme ausgelöste körperliche Erkrankungen haben, oder deren psychische Erkrankungen durch vorhergehende körperliche Erkrankungen ausgelöst wurden. In der Praxis werden in psychosomatischen Kliniken aber auch Menschen mit reiner psychischer Erkrankung, ohne körperliche Symptome aufgenommen. Psychosomatische Kliniken, Psychotherapeutische Kliniken und Rehakliniken bieten oft mehr Therapieangebote an und sind für intensive therapeutische Behandlungen oft effektiver. Allerdings ist die Wartezeit für einen Platz in so einer Klinik oft auch länger, während gerade in der geschlossenen Psychiatrie Patienten jederzeit im Akutfall sofort aufgenommen werden. In vielen Kliniken gibt es nochmal verschiede störungsspezifische Stationen.


Psychologe/Psychiater/Psychotherapeut: Psychologe ist der Übergriff für alle Fachkräfte, die psychische Erkrankungen behandeln. Psychiater haben Medizin studiert und sind hauptsächlich für eine medikamentöse Behandlung von psychisch Kranken zuständig. Psychotherapeuten haben meist Psychologie studiert (wobei man auch nach einem abgeschlossenen Medizinstudium eine Facharztausbildung zum „Facharzt für Psychotherapie“ machen kann). Sie sind für die psychotherapeutische Behandlung zuständig. Sofern sie keine zusätzliche Ausbildung zum Psychiater haben, können sie keine Medikamente verschreiben.


PsychKG: PsychKG beinhaltet eine Reihe von Gesetzen, die die Behandlung und Rechte von psychisch Kranken zum Inhalt haben. Der Schwerpunkt liegt bei der juristischen Handhabung von Zwangseinweisungen in die Psychiatrie (Zwangseinweisungen sind nur erlaubt, wenn akute Eigen- oder Fremdgefährung besteht, also z.B. im Falle akuter Suizidalität). Ferner geregelt sind aber auch die Richtlinien zu Zwangsbehandlungen und die Befugnisse von Polizei, Ordnungsämtern, sozialpsychiatrischen Diensten, und gesetzlichen Betreuern.


Psychotherapie: Wikipediaeintrag: „Psychotherapie (von griechisch ψυχή psychḗ ‚Atem, Hauch, Seele‘ und θεραπεύειν therapeúein ‚pflegen, sorgen‘) ist das gezielte Behandeln einer psychischen Störung oder psychischer Folgen körperlicher Erkrankungen mit Hilfe verbaler Interventionen oder übender Verfahren auf der Grundlage einer therapeutischen Arbeitsbeziehung.“


Psychopharmaka: Psychopharmaka sind eine Reihe von Medikamenten, die Auswirkungen auf die Psyche haben. Sie werden zur Verbesserung von Symptomen (nicht zur Heilung) psychischer Erkrankungen verwendet. Beispiele für Psychopharmaka sind Antidepressiva (werden zur Behandlung von Depressionen eingesetzt und können u.a. stimmungsaufhellend, antriebssteigernd und/oder beruhigend wirken), Neuroleptika (wird hauptsächlich zur Behandlung von Psychosen, manchmal aber auch bei anderen Krankheitsbildern eingesetzt), und Benzodiazepine (werden nicht regelmäßig verabreicht, sondern nur zur Krisenintervention z.B. zur Beruhigung bei akuter Unruhe oder Panik). Neuroleptika und Antidepressiva machen nicht abhängig, Benzodiazepine hingegen können sehr schnell, schon nach zwei bis drei Wochen täglicher Einnahme, zu einer starken Abhängigkeit führen.


ICD/DSM: Sowohl der ICD als auch DSM sind Diagnoseklassifikationssyteme der Medizin. Dort werden Krankheiten mit Symtpomen und Diagnosekriterien aufgelistet. Der ICD beinhaltet sowohl körperliche als auch psychische Erkrankungen und ist die internationale Leitlinie der WHO. Der ICD wird immer wieder nach neustem medizinischen Erkenntnisstand überarbeitet, die aktuellste Version ist der ICD-10. Der DSM ist die amerikanische Version, die sich ausschließlich mit psychischen Erkrankungen befasst. Auch der DSM wird regelmäßig überarbeitet, in USA ist die momentan gültige, aktuellste Version der DSM-V (in Deutschland wird oft noch der DSM-IV benutzt).


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