Wednesday, August 6, 2014

Feminismus: Das kleine femipresstische ABC

 Falls euch weitere, wichtige Begriffe einfallen, sagt mir gerne bescheid. Dieser Post wird ständig erweitert.


Begriffe aus dem feministischen Kontext



Victim-blaming: Dem Opfer (insbesondere in Fällen von sexueller Gewalt) Schuld geben für die Tat. Beispiele für Victim-blaming können sein „Wenn sie einen kurzen Rock trägt/zu viel trinkt/flirtet, ist sie selbst schuld, wenn sie vergewaltigt wird“. Victim-blaming ist gesellschaftlich extrem verbreitet, (fast) jede Betroffene hat solche Kommentare schon mal hören müssen. Victim-blaming ist nicht nur faktisch falsch (Opfer von sexueller Gewalt sind nienienie niemals selber schuld!), sondern kann zu massiven psychischen Schäden wie z.B. Retraumatisierung bis hin zum Suizid beim Opfer führen.


Vergewaltigungsmythen: Weitverbreitete Falschvorstellungen, zum Tathergang von Vergewaltigung, zu Tätern oder Opfern. Z.B. die Vorstellung, dass die meisten Täter fremde Triebtäter sind, während in Wirklichkeit sich in über 80% der Fälle Täter und Opfer kennen. Siehe Faktencheck Vergewaltigungsmythen: http://femipression.blogspot.de/2014/08/faktencheck-vergewaltigungsmythen.html


Rape Culture: Wikipediaeintrag: „Rape Culture (engl. rape = Vergewaltigung und culture = Kultur) bezeichnet Kulturen oder Gesellschaften, in denen sexuelle Gewalt und Vergewaltigung verbreitet sind und weitgehend toleriert oder geduldet werden. Damit einher gehen die Verharmlosung solcher Taten, die Beschuldigung der Opfer und die Herabsetzung Betroffener oder potentieller Opfer zu Sexualobjekten.“ Hinzufügen würde ich noch die Tatsache, dass in solchen Gesellschaften (also auch in unserer), Vergewaltigung ein quasi straffreies Verbrechen ist. Eine sehr gute Erklärung dazu was rape culture ist gibt es hier (auf englisch): http://femipression.blogspot.de/2014/07/what-is-rape-culture.html


LGBTI: LGBTI steht für „lesbian, gay, bisexual, transgender and intersexuals“ und ist somit eine Bezeichnung für eine Gemeinschaft von Menschen, die entweder nicht heterosexuell und/oder nicht cis-sexuell sind. Es gibt noch zahlreiche andere, ähnliche Abkürzungen: http://de.wikipedia.org/wiki/LGBT#.E2.80.9EQueer.E2.80.9C-Baukasten


Cisgender: Cisgender ist das Gegenteil von Transgender und eine Bezeichnung für alle Menschen, deren biologisches Geschlecht mit ihrer Geschlechtsidentität übereinstimmt (also z.B. eine geborene Frau, die sich auch als Frau fühlt).


TERF/Transphobie: Transphobie oder auch Transfeindlichkeit bezeichnet die Diskriminierung von Transsexuellen Menschen. TERF = Trans exclusionary radical feminism und bezeichnet eine Gruppe an "FeministInnen" die transphob sind.


Intersektionalität/Mehrfachdiskriminierung: Intersektionale Ansätze gehen davon, dass eine Form von Unterdrückung oder Diskriminierung (also z.B. Sexismus oder Rassimus) nicht alleine stehen sondern mehrere Formen von Unterdrückung/Diskriminierung inneneinander und zusammen wirken. Man könne daher auch nicht nur eine Form von Diskriminierung angucken und dabei anderen Formen gegenüber komplett blind sein. Mehrfachdiskriminierung bedeutet, dass eine Person mehr als einer Form von Diskriminierung ausgesetzt ist. So kann eine lesbische, schwarze, behinderte Transfrau z.B. Homophobie, Sexismus, Rassimus, Ableismus und Transphobie/Cis-Sexismus erleben.


MRAs/Maskulinisten: MRA =  Men's Rights Activist. Die Männerrechtsbewegung ist in den 70er Jahren zunächst aus dem Feminismus heraus entstanden und war zu Beginn auch noch pro-feministisch geprägt. Davon ist mittlerweile nichts mehr übrig geblieben. Die heutigen MRAs sind frauenfeindlich, antifeministisch, meist auch homophob und verbringen den Großteil ihrer Zeit damit antifeministische Falschvorstellungen zu verbreiten, feministische Seiten und Onlineartikel vollzutrollen und Drohungen an Feministinnen und Gender Wissenschaftlerinnen zu verschicken. Sie sehen weiße, heterosexuelle Cis-Männer oft als die unterdrückteste Gruppe an Menschen.


Slut-shaming: Frauen dafür zu beleidigen, verurteilen und diskriminieren, dass sie One-Night-Stands bzw. wechselnde Sexualpartner haben. Ob die Frau tatsächlich promiskuös lebt oder dies nur über sie behauptet wird, ist für die Anwendung von slut-shaming irrelevant. Genauso problematisch ist prude-shaming, bei dem Frauen dafür veurteilt werden, dass sie keinen oder „wenig“ Sex haben.




Fat-shaming: Die Diskriminierung, Verurteilung und Beleidigung übergewichtiger Menschen aufgrund ihres Gewichts. Der Begriff „Thin-Shaming“ bezeichnet die Diskriminierung untergewichtiger Menschen aufgrund ihres Gewichts.




Ableism: Die Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen aufgrund einer Behinderung


Lookism: Stereotypisierung bzw. Diskriminierung aufgrund von Aussehen


Slutwalk: Eine weltweite Protestbewegung, die sich gegen victim-blaming und rape culture wendet. Ausgelöst wurde sie als Reaaktion zu den Aussagen eines kanadischen Polizisten, der bei einer Veranstaltung in Toronto meinte Frauen sollen sich nicht wie Schlampen kleiden, um nicht Opfer einer Vergewaltigung zu werden


Enthusiastic consent: Grundlage sind die Sätze „no means no“ und „yes means yes“ im Bezug auf sexuelles Einvernehmen. Enthusiastic consent ist die Forderung, dass man nur Sex haben sollte mit Menschen, die mit erkennbarer Lust/enthusiastisch am Sex beteiligt sind. Wenn man z.B. mit einer Frau schläft, die nur regungslos daliegt, hat man nicht ihren enthusiastischen Konsens (ein ausführlicherer Blogpost zu dem Thema ist in Planung).



Equal Pay Day: Wikipediaeintrag: „Der Equal Pay Day (EPD), der internationale Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Männern und Frauen, macht auf den bestehenden Gender Wage Gap aufmerksam und wird in zahlreichen Ländern an unterschiedlichen Tagen begangen. Der Aktionstag in Deutschland markiert symbolisch die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen in Arbeitszeit: der absolute Euro-Wert der durchschnittlichen Entgeltdifferenz von 22 % soll einem Zeitraum von 80 Kalendertagen entsprechen“.

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