Thursday, July 24, 2014

The day the laughter stopped

Trigger Warning!!

A "game" to understand rape better.

http://hypnoticowl.com/theday/play/

Stigmatisierung psychisch Kranker


Laut Wikipedia bedeutet Stigmatisierung:

„Unter Stigmatisierung wird in der Soziologie ein Prozess verstanden, durch den Individuen bestimmte andere Individuen in eine bestimmte Kategorie von Positionsinhabern einordnen,
  • durch Zuschreibung von Merkmalen und Eigenschaften, die diskreditierbar sind;
  • durch Diskreditierung von Merkmalen und Eigenschaften, die diskreditierbar sind;
  • durch Diskreditierung bereits vorhandener, sichtbarer Merkmale und Eigenschaften.
Wenn eine Person oder eine Gruppe von Personen von anderen durch gesellschaftlich oder gruppenspezifisch negativ bewertete Merkmale charakterisiert werden, werden sie dadurch in sozialer Hinsicht diskriminiert.
Ein Stigma (griechisch στíγμα für Stich, Wundmal) ist eine unerwünschte Andersheit gegenüber dem, was wir erwartet hätten. Ein Stigma ist eine Verallgemeinerung einer spezifischen Handlung oder Eigenheit einer Person auf deren Gesamtcharakter“



Stigmatisierung von psychisch Kranken bedeutet also, dass man sie aufgrund ihrer Krankheit als Person diskreditiert, diskriminiert und aufgrund der Krankheit ein Urteil über den Gesamtcharakter des Betroffenen fällt.



Andreas Biermann, ein professioneller Fußballspieler (früher bei St.Pauli), hat sich vor einigen Tagen aufgrund seiner Depressionen umgebracht. Er litt seit zehn Jahren an Depressionen. Nach dem Tod von Robert Enke, hieß es in der Öffentlichkeit oft, dass Fußballer und andere Erkrankten auch in der Öffentlichkeit über ihre Krankheit sprechen sollten, dass wir das Stigma und das Schweigen bei Depressionen durchbrechen müssten. Andreas Biermann hat das befolgt und sich kurz nach Enkes Tod auch in der Öffentlichkeit zu seinen Depressionen und vorigen Suizidversuchen bekannt. Im Nachhinein hat er sein „Outing“ bereut, weil er dadurch arbeitslos wurde. „"Den Fußballer Biermann könnten wir gut gebrauchen, aber als Depressiver ist er ein zu großes Risiko", bekam sein Berater während der Vereinssuche oft zu hören." (http://www.sport1.de/de/fussball/artikel_924345.html). Dass ist Stigmatisierung und ist gerade in Anbetracht der nach Enkes Tod geforderten „Offenheit“ heuchlerisch.



Ich persönlich habe meistens gute Reaktionen auf mein „Depressions-Outing“ bekommen. Ich bin allerdings auch nie mit meiner Erkrankung in die Öffentlichkeit gegangen, sondern hab hauptsächlich nur Freunden, näheren Bekannten und Psychologen davon erzählt. Die wenigen nicht-so-hilreichen Reaktionen waren nicht wirklich verurteilend oder stigmatisierend. So wurde mir z.B. sagen, ich sollte einfach mal in den Urlaub fahren, dann wär alles wieder gut oder ich sollte mal zum Friseur gehen, weil wenn ich mich hübsch mache und andere dann positiver auf mich reagieren, dann würds mir auch wieder gut gehen. Oder ich sollte mir ein paar Männer aufreißen, das würde helfen. Und der weit verbreitete Klassiker war „duu depressiv?? Du siehst doch gar nicht depressiv aus“. Doch eine Diskussion hatte ich gerade (und das war wahrscheinlich auch meine Motivation/der Auslöser dafür jetzt diesen Text zu schreiben). In der Diskussion wurde es so dargestellt, als sei es irgendwie beschämend psychisch Krank zu sein, es wurde mit „verrückt“ verglichen und psychisch gesund als „normal“ betrachtet. Es hieß, es sei demütigend jemandem zu sagen er sei psychisch krank und meine Diskussionspartnerin hat so getan als sei „psychisch krank“ eine Beleidigung. Das hat mich gleichermaßen traurig und ärgerlich gemacht.



Auch wenn ich bisher nur in dieser einen Diskussion direkt Stigmatisierung erfahren habe, weiß ich, dass Stigmatisierung von psychisch Kranken ein leider immer noch weit verbreitetes Phänomen ist. Wenn diese auch noch in der Psychiatrie waren, dann wachsen Vorurteile und Stigma ins unermäßliche.



Ich verstehe nicht, wieso gesellschaftlich immer noch so eine große Unterscheidung zwischen körperlichen und psychischen Erkrankungen gemacht wird. Niemand sagt: „Du hast Krebs, dann bist du wohl verrückt“, oder „es ist demütigend/beschämend jemanden als Zuckerkrank zu bezeichnen“, oder „geh mal zum Friseur, dann geht dein Herzinfarkt auch wieder weg“. Niemand schließt von der Tatsache, dass jemand Diabetes hat, auf seinen Charakter. Es gibt sicherlich ein paar wenige psychische Erkrankungen (z.B. bestimmte Persönlichkeitsstörungen), die direkten Einfluß auf die Charaktereigenschaften eines Menschen haben, aber in der Regel sagen psychische Erkrankungen nichts darüber aus, was für ein Mensch der Erkrankte ist. Ja, ich habe Depressionen. Nein, ich bin deswegen kein besserer oder schlechterer Mensch als jemand der psychisch Gesund ist.
Sicherlich spielt es auch eine Rolle, dass die Gesellschaft generell schecht mit vermeintlichen „Schwächen“ umgeht. Auch ein Krebskranker wird auch mit negativen Reaktionen zu seiner Krankheit zu kämpfen haben. Jeder der zugibt krank zu sein, gilt zunächst einmal als „schwach“ und „Schwäche“ ist etwas, dass die meisten Menschen verurteilen und sich nicht eingestehen wollen. Dennoch ist die Stigmatisierung von psychisch Kranken nochmal um einiges stärker, als die von körperlich Kranken. Was macht es für einen Unterschied, ob ich einen Tumor in der Brust oder in der Seele habe? Beides ist schlimm für den Betroffenen, aber beides sagt nichts darüber hinaus was für ein Mensch er oder sie ist.

Ich habe mich für mich entschieden nur meinem näheren Umfeld (und meinen Psychologen/Ärzten o.ä.) von meiner Erkrankung zu erzählen und sie nicht z.B. auf Facebook öffentlich zu machen. Ja, ich gebe zu ich bin vielleicht ein Schisser, aber ich hab einfach keine Lust auf Stigmatisierung, Diskriminierung oder irgendwelchen zukünftigen Arbeitgebern die mich aus diesem Grund nicht einstellen (siehe z.B. Andreas Biermann). Ich unterstütze jedoch jeden, der mutiger ist als ich und auch in der Öffentlichkeit zu etwas steht, wofür er sich nicht schämen brauch.

Im Übrigen gibt es ähnliche Sitgmatisierung auch gegenüber Betroffenen von sexueller Gewalt (auch mit ein Grund, wieso ich meine Erlebnisse nicht öffentlich mache). Auch das ist falsch.
Genauso wie natürlich jede Form von Diskriminierung und Stigmatisierung (z.B. auch gegen Homosexuelle) falsch ist. Aber gut, das alles in diesem Text aufzudröseln, würde wahrscheinlich zu weit führen, daher erstmal der Fokus auf Stigmatisierung von psychisch Kranken.


Ich verstehe nicht, wieso diese Stigmatisierung besteht, wieso Depressive sich mehr verstecken müssen, als Herz-Kranke. Sollte ich mich mal mehr eingelesen haben zu den Gründen hinter dieser Stigmatisierung, und es irgendwann vielleicht besser nachvollziehen können, halte ich euch auf dem Laufenden.

Was ist eure Meinung? Wie kommt es zur Stigmatisierung psychisch Kranker und was kann man dagegen tun?

Wednesday, July 23, 2014

Lets do this


It's Patriarchy


"I'm Christian, unless you're gay."




 






At an Anti-Westboro Baptist Church Protest

Extra 3 und die NPD :D






Ted Talks about Depression and Suicide


 "The opposite of depression is not happiness, but vitality, and it was vitality that seemed to seep away from me in that moment."




From a cop who worked in the area around Golden Gate Bridge, and therefor talked to a lot of suicidal people.




"Break the silence for suicide attempt survivors"

What is Feminism?


"She's asking for it"








Ziemlich genialer Poetry Slam Beitrag






What is rape culture?

Pretty good job on defining what "rape culture" means:

http://www.shakesville.com/2009/10/rape-culture-101.html

Wir alle spielen Theater

Die Rolle deines Lebens


Man sieht immer nur die äußere Hülle eines Menschen. "Wir alle spielen Theater", sagte einst der Soziologe Erving Goffman.
Diejenigen, deren Rolle auf der Bühne des Lebens sich relativ mit ihrem "wahren Ich" (oder das was sie darunter verstehen, denn was ist schon das "wahre Ich"?) deckt, geben zwar einerseits bei jeder zwischenmenschlicher Begegnung viel von sich preis, werden wenn sie das wünschen aber auch mit ihren Problemen wahr und ernst genommen. Eine Rolle einzustudieren, die der eigenen Persönlichkeit ähnelt ist einfach - kein Kostümwechsel ist erforderlich.
Warum verstehen also so viele von uns unter dem "Leben" das Schauspielengagement ihres Lebens? Darwin würde sagen: "Nur die Harten kommen in Garten". Vielleicht haben wir es nur so gelernt, dass uns nur dann der Applaus des Publikums teil wird, wenn wir jemand anders sind (/vorgeben zu sein). Und welcher Schauspieler wird gern ausgebuht?

Jeder Mensch ist verschieden. Jeder Mensch hat unterschiedliche Zwischenziele im Leben. Doch in einem sind wir uns alle gleich: Wir wollen geliebt, gemocht, aktzeptiert werden und wir wollen alle den darwinistischen Garten erreichen. Wie wir diese Ziele glauben zu erreichen, unterscheidet sich allerdings wieder individuell.

Am Anfang des Weges beginnen wir alle damit in unseren eigenen Schuhen zu laufen. Doch wir werden vom Leben schnell belehrt, ob wir damit weiter kommen, oder ob unser Schuhwerk an auf dem Weg liegenden Ästen stecken bleibt. Oder ums weniger blümerant zu formulieren: Diejenigen unter uns, die Erfolg damit haben "sich selber zu spielen" haben auch keinen Grund irgendwann eine andere Rolle anzunehmen. Doch es gibt auch diejenigen, die vom Leben (bzw. vom Publikum) ausgebuht oder im schlimmsten Fall von der Bühne geworfen werden.
Da es - abgesehen vom Suizid (nochmal ein Thema für sich) - keine Alternative zum Theater des Lebens gibt, lernen wir irgendwann die Rolle anzunehmen, die uns am meisten Erfolg und am wenigsten Verletzungen einbringt. Manch einer treibt das Schauspiel so weit, dass er irgendwann mit der Rolle verschmilzt und schlussendlich gar nicht mehr weiß, wer er eigentlich wirklich ist. Andere widerum haben irgendwo noch ein Gefühl dafür, dass es noch einen anderen Teil in ihnen, als nur ihre Rolle gibt. Insgeheim wünschen sie sich vielleicht, diese längst verborgene Seite an ihnen wieder zum Vorschein zu bringen. Doch "man selbst zu sein" macht verletzlich. Jemand der in seiner Rolle ausgebuht wird, kann einfach zur nächsten Rolle wechseln, doch sich selbst kann man nicht auswechseln.
Eine Rolle zu erlernen ist einfach. Diese wieder abzulegen ist verdammt schwer und erfordert Mut. Die Rolle ist wie ein Pflaster, auf noch nicht verheilten Wunden.


Das Leben ist ein Theater. Wir alle spielen eine Rolle - manche mehr, manche weniger. Die Arbeitszeiten sind hart, die Bezahlung ist schlecht, doch nicht jede Maske lässt sich einfach so ausziehen.

Der unsichtbare Fall

(Auch schon ein bisschen älter, mittlerweile gehts mir besser)


An den Fall erinnerst du dich nicht. Nur an den Aufprall und die zetrümmerten Knochen.

 

Der Feind im eigenen Kopf, schleicht sich langsam und lautlos von hinten an. Bis er dann genauso unerwartet wie unerwünscht mit einem lauten Knall vor dir steht. Auf einmal ist nichts mehr wie vorher. Du fragst dich was mit deinem Leben passiert ist, während du zum dritten Mal in den letzten drei Monaten im Reich der verschlossenen Türen, der hohen Zäune, und der Fenster die sich nur Kippen und nicht ganz öffnen lassen, aufwachst.

Irgendjemand muss Seiten aus deinem Buch des Lebens raus gerissen haben. Ganze Kapitel scheinen zu fehlen. Eben warst du noch dabei die Welt zu retten, und auf einmal suchst du verzweifelt nach jemanden der dich rettet. Oder dir zumindest sagt, wie du in diesem unendlich tiefen Loch gelandet bist. Ein Seil zum hinaus klettern, dürfen sie dir nicht rein reichen, du könntest dich sonst daran erhängen. Scheren, Messer, Gläser, Rasierer, Seile, und Handyladegeräte sind verboten. Sie müssen im Stationszimmer abgegeben werden.

Gehörst du nicht auf die andere Seite, zu den Normalen? Nein, sie winken dir zwar freundlich zu, aber du gehörst nicht mehr zu ihnen - du bist jetzt verrückt.
Kann endlich mal jemand kommen und dir die bleierne Decke abziehen? Es sind Dornen dran. Der Schmerz ist unendlich, deine Seele droht zu verbluten. Hat nicht endlich mal jemand eine Bluttransfusion? Aber wenn du gefragt wirst, wies dir geht, kannst du nur "es geht so" oder "nicht so gut" sagen. Manchmal kriegst du noch ein "schlecht" über die Lippen, aber dann lächelst du wieder nett und lachst mit den Anderen. Immer schön lächeln, nicht auffallen. Es ist ein unsichtbares Leid.

Wer hat dem Himmel verboten, blau zu werden? Seit wann ist alles so kompliziert, so verworren, so kuddelmuddelkeinerverstehtmich? Seit wann ist jeder Schritt so schwer, und jeder Atemzug so furchtbar umständlich? Was ist passiert? Wann hat dein Leben aufgehört und wieso hat dir keiner bescheid gesagt?

Tuesday, July 22, 2014

Travel Quotes

“One’s destination is never a place, but a new way of seeing things.” – Henry Miller


“The whole object of travel is not to set foot on foreign land; it is at last to set foot on one’s own country as a foreign land.” – G. K. Chesterton


“Travel is fatal to prejudice, bigotry, and narrow-mindedness.” – Mark Twain

“The world is a book and those who do not travel read only one page.” – St. Augustine


“The use of traveling is to regulate imagination by reality, and instead of thinking how things may be, to see them as they are.” – Samuel Johnson


“A journey is like marriage. The certain way to be wrong is to think you control it.” – John Steinbeck


“No one realizes how beautiful it is to travel until he comes home and rests his head on his old, familiar pillow.” – Lin Yutang

“Traveling is a brutality. It forces you to trust strangers and to lose sight of all that familiar comfort of home and friends. You are constantly off balance. Nothing is yours except the essential things – air, sleep, dreams, the sea, the sky – all things tending towards the eternal or what we imagine of it.” – Cesare Pavese


″A traveler without observation is a bird without wings.” – Moslih Eddin Saadi


“Twenty years from now you will be more disappointed by the things you didn’t do than by the ones you did do. So throw off the bowlines, sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in your sails. Explore. Dream. Discover.” – Mark Twain

Ignore Barney Stinson


Betroffene von sexueller Gewalt? Pff, ich doch nicht.

 Trigger Warnung!!!


Ein Post auf einem Blog mit dem Namen „Die Störenfriedas“ hat mich dazu veranlasst nachzudenken und schlußendlich diesen Text zu verfassen.
In dem Post schreibt eine Betroffene, wie sie erst durch die #Aufschrei-Aktion (= Betroffene posteten bei Twitter über ihre Erfahrungen mit sexueller Belästigung und sexueller Gewalt) realisiert hat, dass sie selbst Betroffene ist. Ihr Text fängt mit folgender Aussage an: „Bis vor nicht allzu langer Zeit hätte und habe ich auf die Frage ob ich jemals Beziehungsgewalt erlebt habe voller Überzeugung und ohne zu zögern „Nein“ geantwortet.“ Im Laufe des Posts erzählt sie, dass sie sehr wohl Betroffene von Beziehungsgewalt (zwei emotional gewalttätige Beziehung und eine Vergewaltigung durch den eigenen Freund) geworden ist, dies aber bis #Aufschrei nie realisiert und das Geschehene nie als Gewalt eingeordnet hatte.
Am Ende des Posts fragt sie sich: „Wie vielen Frauen geht es wie mir, dass ihnen gar nicht bewusst ist, dass sie Betroffene von Gewalt sind?“
Antwort: Vermutlich sehr sehr vielen. Und ich war/bin eine von ihnen.


Diejenigen unter den Lesern, die weder Betroffen sind, noch sich je intensiver mit dem Thema (sexueller) Gewalt auseinander setzen mussten, werden sich jetzt vielleicht fragen: „Häh, wie kann das sein? Wie kann man nicht wissen, ob man Opfer von Gewalt wurde? Das kriegt man doch mit, wenn einen einer vergewaltigt?“
Das Problem ist, wir leben in einer Gesellschaft, die durchflutet ist mit Vergewaltigungsmythen (d.h. falschen Vorstellung zum Thema sexuelle Gewalt) und victim-blaming (Schuldvorwürfe an die Opfer) (Google: „rape myths/Vergewaltigungsmythen“, „victim-blaming“, und „rape culture“). Viele stellen sich das, durch Medien geprägte und weiter verbreitete, „klassische“ Szenario unter einer Vergewaltigung: Das heißt ein psychopathisches Monster lauert im Gebüsch hübschen Joggerinnen auf und vergewaltigt sie dann mit einem Messer an ihrer Kehle oder schwester körperlicher Gewaltanwendung. Sicher, diese Szenarien gibt es. Sie stellen allerdings eine Minderheit an Vergewaltigungen dar. Über 80% aller Sexualstraftaten werden nicht von Fremden, sondern dem Opfer bekannten Personen wie z.B. Freunde, Partner, Bekannte, Verwandte begangen. Es ist also – so traurig das auch ist - wesentlich ungefährlicher nachts alleine durch die Straßen zu laufen, als einem Freund oder dem eigenen Partner zu vertrauen.
Bei vielen Sexualstraftaten kommt es auch nicht zur massiven Gewaltanwendung, da sich das Opfer oft nicht wehrt. Das ist nicht die Schuld des Opfers, sondern eine sehr weit-verbreitete Schutzreaktion in traumatischen bzw. gefährlichen Situationen: Das Opfer könnte entweder Angst haben, dass körperliche Gegenwehr den Täter noch weiter provoziert, oder aber es befindet sich in einer Schockstarre und hat daher gar nicht die Möglichkeit zu reagieren (Schock ist ein normaler psychischer Abwehrmechanismus in solchen Situationen). Und dann gibt es natürlich auch noch die Situationen, in denen die Betroffene gar nicht ihr Einvernehmen geben oder entziehen kann, da sie zu betrunken ist, unter Drogen steht, oder schläft.
Vergewaltigung (und im folgenden beziehe ich mich nicht ausschließlich auf die juristische Definition, denn die ist sehr fragwürdig, was ich vielleicht mal in einem späteren Post näher erläutern werde) bedeutet nicht, dass das Opfer sich körperlich wehren muss, schreien muss, oder überhaupt laut und deutlich „nein“ gesagt haben muss (auch ein „lieber nicht“, „ich weiß nicht“, weinen, oder regungsloses daliegen kann als „nein“ interpretiert werden). Vergewaltigung bedeutet, dass jemand ohne das Einverständnis einer anderen Person, entweder mit dem Penis anal, oral oder vaginal in sie eindringt oder sie mit den Fingern oder einem Gegenstand vaginal (weiß nicht ob auch anal) penetriert. Ebenso eine Vergewaltigung ist, wenn ein Mann gezwungen wird jemand anderen zu penetrieren.
Eine sexuelle Nötigung sind sexuelle Handlungen ohne Einverständnis der anderen Person, bei denen es nicht zur Penetration kommt (die aber ähnlich schwerwiegende Konsequenzen für die Psyche der Betroffenen haben können).
Wenn ihr auf der sicheren Seite sein wollt, kann ich euch empfehlen „enthusiastic consent“ oder „yes means yes“ zu googlen.


Zusätzlich zu den gesellschaftlich und medial verbreiteten falschen Vorstellung und Mythen zum Thema sexueller Gewalt, kommen noch typische psychische Reaktion nach so einer Tat erschwerend hinzu: Die Betroffenen minimieren das Geschehene oft und geben sich selbst die Schuld dafür. Dadurch, dass man sich selbst einredet, dass es „schon nicht so schlimm war“ muss man sich der Wahrheit bzw. der Realität, die schlimm war, nicht stellen. Zusätzlich ist es für die Psyche oft zu schwer zu aktzeptieren, dass man in einer Situation vollkommen machtlos und ohne Kontrolle über die eigene körperliche/seelische Integrität war. Indem man sich sagt „ich hätte etwas anders machen können“ und sich selbst die Schuld gibt, gaukelt sich die eigene Psyche vor, dass man doch irgendwie Kontrolle gehabt hätte.
Auf lange Sicht sind klein-reden des Erlebten und Schuldvorwürfe an sich selbst, natürlich kontraproduktiv im Heilungsprozess, aber zunächst einmal sind es sehr übliche durchaus normale Reaktionen auf so ein Trauma, die gar nicht so einfach abzulenken sind (umso schädlicher sind noch von außen hinzukommende victim-blaming-Kommentare und Vergewaltigungsmythen).




So viel zur theoretischen Einführung in das Thema. Aber was hat das jetzt alles mit mir zu tun? Seitdem ich 2011 auf einem Slutwalk war (eine Demonstration gegen sexuelle Gewalt, Vergewaltigungsmythen, victim-blaming und rape culture. Google: Slutwalk, victim-blaming, Vergewaltigungsmythen, rape culture), habe ich angefangen mich mit dem Thema sexueller Gewalt/rape culture im Speziellen und Feminismus im Allgemeinen näher auseinander zu setzen. Ich fand das Thema der sexuellen Gewalt schon immer wichtig, und war auch schon immer der Meinung, dass Vorstellung wie „kurze Röcke führen zu Vergewaltigung“ großer Quatsch sind (als Feministin habe ich mich zu dem Zeitpunkt noch nicht gesehen, das kam später erst). Viel mehr wusste ich zu dem Thema damals allerdings noch nicht.
Ähnlich wie die Autorin des Blogposts auf „Störenfrieda“ hätte ich auf die Frage „Hast du schon mal einen sexuellen Übergriff erlebt?“ ganz entschieden und eindeutig mit „nein“ geantwortet. Mir taten Betroffene leid und ich wollte mich auch gern für sie einsetzen, aber ich war keine von ihnen...dachte ich zumindest.
Anfang 2012 kam es zu einem Erlebnis, dass ich bis heute nicht richtig benennen und einordnen kann, bei dem auf jeden Fall Alkohol und nicht-wirklich-gewollter-Sex im Spiel war. Mehr werde ich zu dem Ereignis an dieser Stelle nicht sagen, aber darum geht’s mir grad eigentlich auch nicht. Im Rahmen dieses Erlebnisses (das mich noch länger beschäftgen sollte), kamen bei mir Erinnerungen an zwei andere, Jahre zurück liegende Geschichten hoch. Da ich mich zu der Zeit auch mit dem Thema sexuelle Gewalt und „consent“ (=Einvernehmen) beschäftigte, fing ich an zu überlegen ob bei diesen zwei Sachen damals vielleicht doch nicht so ok waren.


Trigger Warnung, ab hier folgen detailierte Beschreibungen!


Ich war 16, unterwegs in der U-Bahn, und wurde dort von einem Mann angesprochen. Ich fand ihn sympathisch und wir haben uns gut unterhalten. Er schlug vor, wir könnten zusammen einen Kaffee trinken gehen. Zunächst hatte ich noch Zweifel aus Sicherheitsgründen und so, aber er schien nett und irgendwann ließ ich mich doch überreden mit ihm mit zu gehen.
Er suchte sich das Cafe aus. Das Cafe streckt sich sehr in die Länge, die meisten Gäste waren am Eingang um einen Fernseher (ich glaub es lief Fußball) versammelt. Ich folgte ihm ohne groß nachzudenken, er hatte sich einen Platz ganz hinten ausgesucht.
Irgendwann wollte er mich küssen, ich blockte ihn ab. Soweit war noch alles ok. Doch plötzlich, ohne große Vorwarnung, spürte ich seine Hand unter meinem Rock in meiner Unterwäsche. Ich kannte ihn kaum, war noch sehr unerfahren mit Männern und wollte auf keinen Fall soweit gehen. Ich brauchte ein paar Sekunden bis ich reagieren konnte. Dann stand ich auf, und wollte eigentlich gehen. Aus welchem Grund auch immer, schaffte er es doch noch mich zu überreden noch fünf Minuten zu bleiben (allerdings setzte ich mich nach seiner Grabscherei nicht mehr neben ihn sondern auf den Stuhl gegenüber). Ich fühlte mich eklig und mehr als unwohl.
Ich habe nicht geschrien, ich habe ihm keine Ohrfeige verpasst, ich bin noch nicht mal sofort gegangen. Das alles waren Zeichen für mich, lange Zeit mir einzureden, dass ich es vielleicht doch auch wollte, und dass mein Ausbleiben an „passender“ Reaktion ein Zeichen dafür wäre, dass nichts schlimmes passiert sei (und im Zweifelsfall eh ich selbst schuld sei). Ich erinner mich dunkel daran, kurz nachdem es passiert ist, es einer (oder zwei?) Freundin erzählt zu haben. Sie gab mir die Schuld daran, dass ich mit dem Mann mitgegangen sei, und schien auch das Geschehene als nicht sonderlich schlimm war zu nehmen.
Ich legte das Erlebnis in der Kategorie „war nichts“ ab, redete mit niemandem mehr darüber, und verdrängte es für die nächsten sechs Jahre.




Mit 17 lernte ich bei einem Nebenjob einen wesentlich älteren Kollegen kennen. Er flirtete mit mir und machte mir Kompliment. Zunächst ging ich noch, aufgrund seines Alters, nicht darauf ein. Doch irgendwann begann ich ihn auch zu mögen. Wir fingen an uns regelmäßig SMS zu schreiben und uns öfter zu treffen.
Nachdem ich ihn schon eine Weile kannte, besuchte ich ihn auch mal zu Hause. Ich wollte ihn eigentlich nur ein bisschen besser kennen lernen, Zeit mit ihm verbringen, und gemeinsam mit ihm Fernsehen gucken. Vielleicht noch ein bisschen küssen, das wäre ok, mehr aber nicht. Ich war immer noch recht unerfahren mit Männern und wollte das erstmal auch noch nicht ändern.
Wir guckten eine Fernsehserie, von der wir allerdings nicht allzu viel mitbekamen, da er immer wieder versuchte mir näher zu kommen (was ich meistens abblockte). Irgendwann öffnete er, ohne irgendein Vorspiel oder Vorwarnung, seine Hose. Er zog meine Hand zu seinem Penis. Ich zog sie weg. Ich wollte ihn nicht anfassen, zumindest nicht so. Er zog meine Hand wieder hin, ich zog sie wieder weg. Er zog meine Hand wieder hin, ich zog sie wieder weg. So ging das noch eine ganze Weile hin und her. Irgendwann, nach unzähligen Versuchen meine Hand weg zu ziehen, gab ich nach. Ich weiß nicht mehr, ob er meine Hand so fest gehalten hatte, dass ich nicht mehr weg ziehen konnte oder ob ich einfach so nachgegeben hatte. Sicher war, dass ich das was dann passierte eigentlich nicht wollte. Ich fühlte mich währenddessen und danach absolut eklig und widerlich, und konnte auch danach längere Zeit erstmal keinen Mann mehr so anfassen.
Aber auch in dieser Situation redete ich mir ein, dass nichts schlimmes passiert sei. Ich habe nie verbal „nein“ gesagt, ich habe mich nicht ausreichend gewehrt, ich habe mich nach dieser Sache sogar noch ein paar Mal mit ihm getroffen (Wieso auch nicht? Ich dachte ja nicht, dass er irgendwas falsch gemacht hätte). Auch diesmal buchte ich das Erlebte unter „war nichts“ ab, redete mit niemanden drüber, und verdrängte es für die nächsten fünf Jahre.




Es hat mich viele Jahre, viel Einlesen in das Thema, und Therapie gebraucht, bis ich mittlerweile endlich sagen kann, dass das sexuelle Übergriffe waren (auch wenn ich mir die Worte oft selbst immer noch nicht glaube. Fällt schwer sich einzugestehen, dass man selbst Betroffene ist).
Ein „ja“ zum Kaffee trinken, bedeutet nicht automatisch, dass man an intimen Stellen angefasst werden möchte. Und es war dem Mann auch vollkommen egal, ob ich es möchte oder nicht, er hat es einfach getan. Ich habe ihm in keinerlei Weise zu verstehen gegeben, dass ich das will. Dass ich nicht so reagiert habe, wie ich es im nachhinein betrachtet gerne getan hätte, liegt einfach daran, dass ich von der Situation komplett überrumpelt war, und überhaupt nicht verstanden habe, was da gerade passiert. Ja, vielleicht stand ich auch ein wenig unter Schock.


Ein mehrmaliges „Hand weg ziehen“ ist ein ziemlich klares Zeichen dafür, dass ich ihn nicht anfassen möchte. Es war ihm allerdings vollkommen egal, ob ich es will oder nicht, es ging ihm nur darum seine Befriedigung zu bekommen.


Ich wurde zwar nicht vergewaltigt (wobei ich beim ersten Erlebnis nicht mehr weiß, ob er mit seinen Fingern auch...), aber ich bin – auch wenn das für mich immer noch surreal klingt – Betroffene von sexueller Nötigung. Diese Erlebnisse haben mich lange Zeit begleitet, aufgewühlt, und mich verändert.


Aber ja, auch ich wusste lange nicht, dass ich Betroffene bin, und ich bin mir sicher, dass es noch vielen anderen Frauen (und Männern und Trans*) so geht.

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* Ich schreibe von Betroffenen meistens in der weiblichen, und von Tätern in der männlichen Form. Damit will ich nicht sagen, dass es keine männlichen Betroffenen und keine weibliche Täterinnen gibt. Dass Leid männlicher Opfer bzw. Opfer von Täterinnen ist genauso schlimm, wie bei "klassischen" Konstellationen. Da allerdings in einer überwiegenden Mehrzahl der Fälle, dass Opfer weiblich und der Täter männlich (über 95% der Sexualstraftäter sind Männer) sind, habe ich mich zur vereinfachten Leserlichkeit für diese Formulierung entschieden.

Depression

Das hier hab ich geschrieben, als ich noch mitten in der (schweren) Depression war, mittlerweile geht es mir besser.
I wrote this, when I was still in the midst of a severe major depression. I'm recovering right now and already doing much better.


I'm not feeling depressed. I am suffering from depression. Depression is not a feeling. I dont have the blues and I'm not feeling a bit sad. Depression is a condition.
My depression is always there. It affects every single thing in my life and makes everything hard or (nearly) impossible to do. It affects what I do, what I think, how I feel and it changed my personality.
I can not get up in the mornings. I sleep very long and when I manage to wake up it still takes hours to actually move my depressed body out of bed. I can be thirsty, hungry or in need to go to the bathroom and yet it'll still take me hours and hours till I actually manage to get myself something to drink/eat or go to the bathroom. Depression makes me feel like I was literally paralyzed, except that I'm physically healthy.
My thoughts often take place in the past. I think a lot about the positive things that used to be and never will be or about negative events that I experienced that I can not make undone.
I forgot how to feel positive emotiones. It's like someone erased happiness out of my life. Yet I'm an expert on negative emotiones. I cant describe them though. I can not describe what depression feels like.
Depression deprives you of any kind of joy, happiness, or hope. It will make you feel miserable and it will convince you that things will never possibly get any better. When you're stuck in this horrible, dark place without any hope of improvement, you will start thinking of any possible way out of this. Often times suicide might seem like the only way out. You'll feel like you cant die, but you cant live either. Its a constant struggle to stay alive (at least physically, emotionally you might already feel dead). Depression is a lethal illness.
Depression makes you speechless. I tried to capture a few aspects of my depression in the last paragraphs. In the end though Depression is an illness that you can not describe to anyone who has never experienced it. Depression hurts every day and every minute, yet if you try to scream out the pain you stay mute.

Willkommen/Welcome

Willkommen bei Femipression

 

Das hier ist mein erster Blog, und demnach auch mein erster Blogpost überhaupt. Wie ihr seht ist der Blog und sein Layout noch sehr rudimentär und noch nicht ganz ausgereift. Seht es mir nach, wie gesagt ich bin noch neu in der Bloggingszene. Außerdem kommt es ja, wie wir alle wissen, nicht auf die äußeren sondern die inneren Werte an ;) .
Der Name meines Blogs leitet sich ab aus einer Kombination von "Feminism" und "Depression". Sicherlich wird es hier nicht nur um diese zwei Themen gehen, aber ich werde öfter über Feminismus und psychische Erkrankungen (im speziellen Depressionen) schreiben. Zusätzlich werde ich aber auch über alles Andere, dass mich beschäftigt bloggen, also z.B. sexuelle Gewalt, Rassismus, Diskriminierung, und auch hoffentlich die ein oder andere (lustige) Alltagsanekdote. Nicht alles werden selbst geschriebene Texte sein, ich werde auch zu anderen Quellen verlinken, die ich interessant finde.
Ich hoffe euch gefällt es hier, und ich hoffe auch, dass ich es mit der Zeit noch schaffen werde das Ganze hier ein bisschen professioneller und schnieker zu gestalten (momentan fühl ich mich noch wie eine Oma, die zum ersten Mal "dieses Internetz" (#Neuland) ausprobiert).



Welcome at Femipression

 

This is my first blog, and therefor also my first blog post ever. As you can see my blog and its layout is still very basic. I'm gonna try to change that and make it a bit more fancy, as soon as I'm more experienced in this whole new blog-thing (right now I feel like an old grandma who tries out "this Internet-thing" for the first time).
The name of my blog is a combination of the words "feminism" and "depression". This wont be the only two topics I'm gonna write about on here, but I will have an emphasize on feminist topics and mental health issues. I also plan to write about other things as for example sexual violence, racism, discrimination, and just some random stuff out of my normal everday-life.
Heads-up: I'm not sure yet, how much I'm gonna write in English. Especially at the beginning a lot of blog posts might only be in German. I will try to post something in English every once in a while, and maybe at some point in the future I'll find some time to translate my German posts, too.