Falls euch weitere, wichtige Begriffe einfallen, sagt mir gerne bescheid. Dieser Post wird ständig erweitert.
Begriffe im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen
Depressionen: Depressionen sind eine psychische, affektive
Erkrankung. Depressionen äußern sich häufig durch Symptome wie
Niedergeschlagenheit (und/oder komplette Gefühlslosigkeit),
Antriebslosigkeit die soweit gehen kann, dass man noch nicht mal
einfachsten alltäglichen Aktivitäten wie kochen oder duschen nach
gehen kann, Freudlosigkeit, Interessenlosigkeit, Hoffnungslosigkeit,
ständige Ermüdbarkeit/Erschöpfungsgefühl, Schlafstörungen,
Appetitlosigkeit, sozialer Rückzug, Grübelzwang, verstärkte
Reizempfindlichkeit, innere Unruhe/Anspannung, Suizidgedanken,
Selbstzweifel und Schuldgefühle. Auch Folgeerkrankungen wie Süchte,
Selbstverletzung oder körperliche Erkrankung/Schmerzen treten oft in
Folge einer Depression auf.
Selbstverletzendes Verhalten (SVV): Sich selbst bewusst Schmerzen
zu zufügen. Motive dafür können sein: Selbsthass und damit
verbundenes Bedürfnis sich selbst zu bestrafen, Gefühlsleere und
der Wunsch durch die Verletzung wieder etwas zu spüren,
Spannungsabbau uvm. Entgegen weit verbreiteten Vorstellungen tritt
SVV nicht nur bei Borderlinern, sondern auch bei anderen psychischen
Erkrankungen wie z.B. Depressionen oder PTBS (Posttraumatischer
Belastungsstörung) auf.
Verschiedene Klinikformen: Es gibt offene und geschlossene
Psychiatriestationen. Geschlossene Psychiatriestationen sind oft
Akutstationen, auf denen Menschen die einen besonderen Schutz
benötigen, aufgenommen werden. Zusätzlich gibt es noch
psychosomatische und psychotherapeutische Kliniken. Der Grundgedanke
hinter psychosomatischen Kliniken ist ein Behandlungsangebot für
Menschen die entweder durch psychische Probleme ausgelöste
körperliche Erkrankungen haben, oder deren psychische Erkrankungen
durch vorhergehende körperliche Erkrankungen ausgelöst wurden. In
der Praxis werden in psychosomatischen Kliniken aber auch Menschen
mit reiner psychischer Erkrankung, ohne körperliche Symptome
aufgenommen. Psychosomatische Kliniken, Psychotherapeutische Kliniken
und Rehakliniken bieten oft mehr Therapieangebote an und sind für
intensive therapeutische Behandlungen oft effektiver. Allerdings ist
die Wartezeit für einen Platz in so einer Klinik oft auch länger,
während gerade in der geschlossenen Psychiatrie Patienten jederzeit
im Akutfall sofort aufgenommen werden. In vielen Kliniken gibt es
nochmal verschiede störungsspezifische Stationen.
Psychologe/Psychiater/Psychotherapeut: Psychologe ist der
Übergriff für alle Fachkräfte, die psychische Erkrankungen
behandeln. Psychiater haben Medizin studiert und sind hauptsächlich
für eine medikamentöse Behandlung von psychisch Kranken zuständig.
Psychotherapeuten haben meist Psychologie studiert (wobei man auch
nach einem abgeschlossenen Medizinstudium eine Facharztausbildung zum
„Facharzt für Psychotherapie“ machen kann). Sie sind für die
psychotherapeutische Behandlung zuständig. Sofern sie keine
zusätzliche Ausbildung zum Psychiater haben, können sie keine
Medikamente verschreiben.
PsychKG: PsychKG beinhaltet eine Reihe von Gesetzen, die die
Behandlung und Rechte von psychisch Kranken zum Inhalt haben. Der
Schwerpunkt liegt bei der juristischen Handhabung von
Zwangseinweisungen in die Psychiatrie (Zwangseinweisungen sind nur
erlaubt, wenn akute Eigen- oder Fremdgefährung besteht, also z.B. im
Falle akuter Suizidalität). Ferner geregelt sind aber auch die
Richtlinien zu Zwangsbehandlungen und die Befugnisse von Polizei,
Ordnungsämtern, sozialpsychiatrischen Diensten, und gesetzlichen
Betreuern.
Psychotherapie: Wikipediaeintrag: „Psychotherapie (von
griechisch ψυχή
psychḗ ‚Atem, Hauch, Seele‘ und θεραπεύειν
therapeúein ‚pflegen, sorgen‘) ist das gezielte Behandeln
einer psychischen
Störung oder psychischer Folgen körperlicher Erkrankungen mit
Hilfe verbaler Interventionen oder übender Verfahren auf der
Grundlage einer therapeutischen Arbeitsbeziehung.“
Psychopharmaka: Psychopharmaka sind eine Reihe von Medikamenten,
die Auswirkungen auf die Psyche haben. Sie werden zur Verbesserung
von Symptomen (nicht zur Heilung) psychischer Erkrankungen verwendet.
Beispiele für Psychopharmaka sind Antidepressiva (werden zur
Behandlung von Depressionen eingesetzt und können u.a.
stimmungsaufhellend, antriebssteigernd und/oder beruhigend wirken),
Neuroleptika (wird hauptsächlich zur Behandlung von Psychosen,
manchmal aber auch bei anderen Krankheitsbildern eingesetzt), und
Benzodiazepine (werden nicht regelmäßig verabreicht, sondern nur
zur Krisenintervention z.B. zur Beruhigung bei akuter Unruhe oder
Panik). Neuroleptika und Antidepressiva machen nicht abhängig,
Benzodiazepine hingegen können sehr schnell, schon nach zwei bis
drei Wochen täglicher Einnahme, zu einer starken Abhängigkeit
führen.
ICD/DSM: Sowohl der ICD als auch DSM sind
Diagnoseklassifikationssyteme der Medizin. Dort werden Krankheiten
mit Symtpomen und Diagnosekriterien aufgelistet. Der ICD beinhaltet
sowohl körperliche als auch psychische Erkrankungen und ist die
internationale Leitlinie der WHO. Der ICD wird immer wieder nach
neustem medizinischen Erkenntnisstand überarbeitet, die aktuellste
Version ist der ICD-10. Der DSM ist die amerikanische Version, die
sich ausschließlich mit psychischen Erkrankungen befasst. Auch der
DSM wird regelmäßig überarbeitet, in USA ist die momentan gültige,
aktuellste Version der DSM-V (in Deutschland wird oft noch der DSM-IV
benutzt).
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